Weinregion Trás-os-Montes
Weinregion Trás-os-Montes
Die Douro-Region mit der DOC Douro und der DOC Porto gehört zum Weltkulturerbe; die DOC Trás-os-Montes ist die jüngste Portugals. Ende 2006 wurde die Nordostecke Portugals, bis dahin als die Weinregion Trás-os-Montes bekannt, zweigeteilt. Nun gilt das Gebiet am Douro-Fluss als eigene Region und trägt den Namen Duriense. In ihr liegen die DOC Douro für »normale« Weine und die geografisch mit ihr deckungsgleiche DOC Porto für Portwein. Die Region nördlich davon heißt nun Trans-montano, und die in ihr gelegenen ehemaligen IPR-Appellationen Chaves, Valpaços und Planalto Mirandês bilden jetzt als Unterregionen die neu geschaffene DOC Trás-os-Montes.
DIE DOURO-REGION
Der Legende nach steckt ouro, Gold, im Namen des Douro-Flusses, an dessen Ufern sich das älteste abgegrenzte Weingebiet der Welt befindet. Vielleicht spiegelte sich die Sonne einst so stark auf der Oberfläche des mächtigen Stroms, dass die Anwohner ihm einen so poetischen Namen gaben. Die extreme Härte der dortigen Bedingungen jedoch steht in krassem Gegensatz zu solcher Poesie: steile Felsen, die eine Bewirtschaftung nur in mühevollster Hand-arbeit erlaubten, blanker Schiefer, den man aufhacken musste, bestenfalls ein karger Boden, der nur als dünne Schicht den harten Untergrund aus Granit bedeckte, und eine Gebirgskette, die das Tal nahzu von dem Rest des Landes abschnittt. Die Menschen am Douro hatten es nicht leicht. Aber vielleicht liegt gerade darin der Grundstein für das Erfolgsgeheimnis der Region, die heute nicht nur als Portweingebiet, sondern auch als aufstrebende Region für Tischweine bekannt ist. Der Name allerdings kommt wohl vom keltischen Wort dwr, was, wenig poetisch, »Wasser« bedeutet.Nichtsdestoweniger wachsen die Reben der Douro-Region in einer der eindrucksvollsten Kulturlandschaften Europas, die knapp 100 km östlich von Porto beginnt und auch »süße Meile« genannt wird. Dieses wohl spektakulärste Weinbaugebiet der Welt mit seinen Weinberg-terrassen wurde von der UNESCO 1996 zum Weltkulturdenkmal erhoben.Vor allem im Zentrum der Region, zwischen Peso da Régua und Pinhão, bietet sich dem Besucher ein atemberaubender Blick. Der Fluss bahnt sich meist träge seinen Weg zwischen schroffen Berghängen aus Schiefer vulkanischen Ursprungs, die wie gewaltige Treppen teils bis über 600 m aufsteigen. Sie sind von oben bis unten von schmalen Weinterrassen durchzogen, gelegentlich durchsetzt von Oliven-, Feigen-und Mandelbäumen sowie kleinen Orangen-, Pfirsich- und Zitronenhainen, die während ihrer Blüte das archaisch anmutende Bergland mit Farbtupfern bemalen. Wären da nicht vereinzelt die strahlend weißen Landhäuser der Winzer, man käme sich vor wie in einer anderen Welt.
INFORMATIONEN ZU DEN REGIONEN
DURIENSE UND TRANSMONTANO
Lage: Im nordöstlichen Teil Portugals. Die Region Duriense erstreckt sich entlang des Douro-Flusses, Transmontano liegt nördlich davon. Wichtige Städte sind u.a. Pinhão, Peso da Régua und Vila Real.
Rebfläche: ca. 46 000 ha.
Appellationen: DOC Douro und DOC Porto, die dasselbe Gebiet einnehmen (Duriense); DOC Trás-os-Montes mit den Teilgebieten Chaves, Valpaços und Planalto Mirandês (Transmontano). Die Landwein-Appellationen heißen Vinho Regional Duriense und Vinho Regional Trans-montano.
Wichtigste Rebsorten: weiß: Côdega de Larinho, Rabigato und Malvasia Fina; rot: Tinta Barroca, Touriga Franca, Touriga Nacional, Tinta Roriz (Aragonez) und Tinto Cão.
Besonderheiten: Die Douro-Region gilt als die historisch erste abgegrenzte Weinregion der Welt.
DER URSPRUNG
Schließlich gehört das 250 000 ha große Gebiet mit seinen rund 35 000 ha Rebflächen zum kärgsten in ganz Portugal. Die wenigen kleinen Städte und Dörfer verlieren sich in dem riesigen Gebiet, das einst die Kelten besiedelt hatten. Da eine gemischte Landwirtschaft auf dem groß-teils schiefergeprägten Untergrund nicht möglich ist, war Traubenanbau schon immer meist die einzige Möglichkeit des Gelderwerbs. Das Gestein des Bodens wurde, falls es die teils mit einem Gefälle von 70 Grad und mehr geneigten Steilhänge überhaupt zuließen, zertrümmert, um Rebstöcke setzen zu können.Die ältesten Belege für Weinanbau in der Douro-Region stammen aus der Bronzezeit, wie Traubenkernfunde beweisen. Während der römischen Besatzung dehnte sich der Weinbau weiter aus, und auch in Schriften aus dem 7. und 8. Jahrhundert wird der Anbau von Wein erwähnt, etwa im Westgotischen Kodex.Ab dem 11. Jahrhundert häufen sich die Quellen, die von einer intensiven Weinkultur zeugen. 200 Jahre später wurden Schiffe, die Wein geladen hatten und die Douro-Mündung bei Porto ansteuerten, zollpflichtig. Da die Stadt Lamego damals das Wein-bauzentrum war, hieß der Douro-Wein dieser Tage Vinho de Lamego. Erste Aufzeichnungen über den Export dieses Weins sind aus dem 13. Jahrhundert überliefert. Frankreich, das seit dem 11. Jahrhundert durch Heinrich II. von Burgund Beziehungen zur Douro-Region hatte, dürfte der erste bedeutende Importeur gewesen sein. Aus dem 14. Jahrhundert sind Lieferungen größeren Ausmaßes nach Brügge, Rouen und Honfleur belegt. Doch auch die Engländer handelten bereits mit diesen Weinen. Aufzeichnungen erwähnen »Oporto« erstmals 1318 als Handelspartner. Ein Abkommen, nach dem die Portugiesen gegen Lieferung unter anderem von Lamego-Wein vor den Küsten Englands fischen durften, stammt aus dem Jahr 1353.Während des Mittelalters wurde der Rebensaft in erster Linie als Messwein für Klöster erzeugt, wobei die horizontalen Flächen der Terrassen dem Getreide und Mais vorbehalten waren. Die Reben wurden in Lücken der Terrassenmauern, die Pilheiros, gepflanzt. Erst Mitte des 18. Jahr hunderts erfuhr der Weinbau eine starke Ausweitung, vor allem aufgrund der englischen Nachfrage nach süßem Wein.
DER DOURO — DAS HERZ DER REGION
Der Douro, in Spanien Duero genannt, ist einer der größten und mächtigsten Flüsse der Iberi¬schen Halbinsel. 927 km reicht er von der Quelle bis zur Mündung; auf 112 km stellt er dazu die Grenze zwischen Spanien und Portugal dar. Hier fließt der Douro von Nord nach Süd. Dort, wo er nach Westen dreht, nahe der Stadt Barca d'Alva, findet man die ersten portugiesischen Rebflächen am Douro. Sie begleiten den Fluss danach etwa 100 km lang bis kurz hinter Régua, wo die Wein-bauregion endet. Aber der Douro fließt noch weitere 120 km bis nach Porto, wo er schließlich in den Atlantik mündet. Auf der Flussstrecke zwischen Barca d'Alva und Régua sind insgesamt 40 000 ha Weingärten an den Steilhängen des Douro oder seiner Neben¬flüsse angelegt. Es ist ein beeindruckendes Naturerlebnis, diese mächtigen, majestätischen Terrassenweingärten zu betrachten und dazu die Stille des vom Tourismus nahezu unentdeckten Gebiets zu genießen. Am imposantesten präsentiert sich das Flusstal, wenn man es per Boot bereist. Ein faszinierendes Erlebnis ist es auch, von Porto flussaufwärts mit dem Zug zu fahren und dabei die Leistungen der Eisenbahnpioniere zu würdigen, die es geschafft haben, diese Strecke zu realisieren. 1845 brauchte man für die Reise von Porto nach Barca d'Alva gute zwei Wochen. Heute dauert die Zugfahrt, großteils direkt am Flussufer entlang, nur rund fünf Stunden. Aufgrund der herrlichen Sicht auf den Douro und die terrassierten Weinberge kommt einem die Fahrt niemals langweilig vor, selbst wenn man sie mehrere Male unternimmt.
AUS WEIN WIRD PORTWEIN
Doch bereits zuvor, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, siedelte sich eine Reihe englischer Kaufleute in Porto an. Die ersten britischen Weinfirmen wurden gegründet, etwa von Warre (1670) und Taylor (1692). Im Jahr 1678 registrierte der Zoll von Porto Weine, die von hier aus verschifft wurden, unter der Bezeichnung Vinho do Porto. Zu dieser Zeit mischten zum ersten Mal englische Weinkaufleute dem Rotwein aus der Douro-Region Branntwein bei, um ihn besser haltbar zu machen. Damals waren diese Weine zumeist trocken, erst im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts entstanden die halbtrockenen bis süßen Spezialitäten, wie man sie heute kennt.Gegen Ende des 17. Jahrhunderts erlebte der Export des Vinho do Porto einen enormen Aufschwung. Die Douro-Weine erfreuten sich in England inzwischen größerer Beliebtheit, dazu erschwerten kriegerische Auseinandersetzungen mit Frankreich mehr und mehr die Einfuhr französischer Weine auf die Britischen Inseln. Die Einfuhren portugiesischer Weine explodierten. Ende des 17. Jahrhunderts wurden noch rund 700 der für den Export auf 534 Liter geeichten Fässer, der so genannten Pipas (englisch Pipes), nach England verschifft, in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stieg die Zahl auf bis zu 19 000 Pipas an. Entsprechend stiegen auch die Preise.Die Folge war eine Vergrößerung der Rebflächen und eine Zunahme der Weinpanschereien. Um eingeschmuggelte minderwertige Weine aus anderen Gebieten wenigstens mit kräftiger Farbe auszustatten, wurde ihnen Holundersaft zugesetzt. Das führte im Jahr 1737 schließlich zu einer königlichen Verordnung, die Holundersträucher in einem Gebiet von je 5 km von den Douro-Ufern entfernt untersagte und auch die Düngung der Weinberge verbot. Die deutlich gesunkene Qualität der Douro-Weine ließ die Nachfrage in England einbrechen. Bald war die angebotene Menge größer als der Bedarf. Die Preise stürzten ins Bodenlose.
Die erste abgegrenzte Weinregion der Welt
Die katastrophale Lage zwang die Beteiligten zum Handeln. Auf Initiative des Premierministers Sebastião José de Carvalho, dem späteren Marquês de Pombal, einigten sich die führenden Produzenten auf Grundsätze für eine Kontrollorganisation. Diese Eingabe führte zur königlichen Verfügung vom 10. September 1756, in der Gründung und Satzung der Companhia Geral da Agricultura das Vinhas do Alto Douro, der »Allgemeinen Gesellschaft für den Weinbau am Oberen Douro«, genehmigt wurden. Die Satzung sah unter anderem vor, dass ein Kataster von den Ufern des Douro anzulegen war, um das Gebiet festzuschreiben, das für den Ex-port geeignete Weine produzierte. Die Weine aus guten Lagen, Vinho de Feitoria, durften verschifft werden, Erzeugnisse aus schlechteren Lagen waren nur für den Konsum im eigenen Land bestimmt. Sie hießen Vinho do Ramo, von ramo, dem Buschzweig, denn der Busch zeigte an, wo solch ein Hauswein erhältlich war. Von diesem Brauch leitet sich vermutlich das englische Sprichwort »good wine needs no bush« ab. Wie enorm wichtig diese Regelung für die Weinwirtschaft in der Region war, lässt sich schon daran ablesen, dass zum Ende des 18. Jahrhunderts die Douro-Region rund 75 % aller in England importierten Weine lieferte.Die Fässer mit den Portweinen wurden zwischen Januar und März mangels Straßen per Schiff nach Vila Nova de Gaia transportiert. Dafür verwendete man den Rabelo, einen Segler, der an eine Mischung aus phönizischem Schiff und chinesischer Dschunke erinnert. Von Letzterer stammten die hohen Aufbauten am Deck, die Apegada, von wo aus die Schiffer das Boot führten, von Ersterem war das enorme Steuer, Espadela, in Form eines von zehn Personen zu bedienenden Ruders übernommen worden, mit dem die Besatzung das Boot durch die unbe-rechenbaren Stromschnellen manövrierte. Die alten Segler haben heute natürlich längst ausgedient und liegen nur noch als Werbeträger vor Anker.
Feste Regeln, strenge Strafen
Die Lagenverordnung von 1756 wurde zwar mehrere Male überarbeitet, doch im Grunde ist sie auch heute noch gültig. Schwere Granitpflöcke, auf die man am Douro immer wieder trifft, zeigten die Grenzen der besten Lagen an. Mit diesen Verordnungen wurde zum ersten Mal in der Geschichte des Weinbaus eine Weinregion genau abgegrenzt und eine Bewertung der einzelnen Lagen vorgenommen. Die Einstufung der Weinberge erfolgte in sechs Klassen von A bis F auf der Grundlage eines ausgefeilten Punktesystems mit den Faktoren Boden, Hangneigung, Klima, Meereshöhe, Ertragsmenge und Alter der Rebstöcke. Auch die Traubensorten wurden in »sehr gut«, »gut« und »durchschnittlich« eingestuft. Darüber hinaus legte man die Preise fest, zu denen die Companhia bei den Erzeugern einkaufte und jene, zu denen die Companhia an die Händler weiterverkaufte, gestaffelt nach der jeweiligen Herkunft. Um Fälschungen zu unterbinden, wurden auch Strafen angedroht. Wer etwa in die Fässer der besseren Qualitäten minderwertige Weine füllte oder sie miteinander mischte, zahlte beim ersten Mal eine hohe Geldbuße, verlor seinen gesamten Weinvorrat und erhielt eine sechsmonatige Gefängnisstrafe. Beim zweiten Mal verdoppelten sich die Strafen, und bei einem dritten Verstoß wurde man zusätzlich zu den Strafen öffentlich ausgepeitscht und nach Angola verbannt. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde flussaufwärts nicht weiter als bis zum Cachão da Valeira Weinbau betrieben. Dieser große Fels behinderte die Schifffahrt und damit den einigermaßen sicheren und raschen Transport von Weinfässern. Zwölf Jahre Bauarbeiten waren notwendig, um diese Stelle schiffbar zu machen. Mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts wurde dadurch Weinbau auch am oberen Douro (Douro Superior) möglich und wirtschaftlich.
DOC TRÁS-OS-MONTES, TEILBEREICH CHAVES
Lage: Dieses Gebiet umfasst Teile der Ortschaf¬ten Chaves und Vila Pouca de Aguiar.
Rebsorten: Von den roten Sorten sind Tinta Amarela (Trincadeira), Bastardo und Tinta Carvalha zum Anbau empfohlen, von den weißen Boal Branco, Côdega de Larinho, Malvasia Fina und Gouveio (Verdelho).
Weinstile: Die Rotweine sind trocken und weisen einen mittleren Körper auf. Die Weißweine sind leicht und frisch-fruchtig.
Naturkatastrophen und Aufkäufe
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts suchten dieselben großen Naturkatastrophen den Weinbau am Douro heim, wie wir sie auch von anderen Weinbaugebieten Europas kennen: Echter und Falscher Mehltau sowie der Einfall der Reblaus führten dazu, dass um 1890 rund 65 % aller Rebflächen in der Region zerstört waren. Viele Winzer mussten ihre Güter verlassen, da ihnen die Lebensgrundlage entzogen war. Die Folge war eine Konzentration von Weingütern, da einige Investoren für relativ wenig Geld die Quintas erwerben konnten. Eine der schillerndsten Figuren der Weinbauge-schichte am Douro ist Dona Antónia Ferreira. Sie hatte offenbar ein gutes Gefühl für die späteren Entwicklungen und kaufte Gut um Gut, teilweise auch, wie die Quinta do Vale Meão im Bereich Douro Superior, in völlig unerschlossenen Gebieten. Als sie 1890 starb, hinterließ sie ein Weinbauimperium von mehr als 30 Quintas. Auch unter den Shippers, den vornehmlich britischen Handelshäusern mit Sitz in Porto, war es Ende des 19. Jahrhunderts in Mode gekommen, eine Quinta im Douro-Gebiet zu besitzen. Etliche Gebäude wurden im englischen Kolonialstil errichtet. Bis um 1870 gab es viele Quinta-Weine, also Weine, die von einzelnen Weinbauern produziert und selbst vermarktet wurden. Mehr und mehr nahmen jedoch die Shippers ihre Stelle ein, die sich in Porto angesiedelt hatten und zunächst großteils Quinta-Weine exportierten. Um ihren Kunden konstant Portwein in gleich bleibender Qualität anbieten zu können, entwickelten die Shippers schließlich eigene Marken, vermählten die Weine verschiedener Winzer zu ihrer haustypischen Portweinstilistik, ließen sie in ihren Kellereien in Vila Nova de Gaia reifen und vermarkteten sie daraufhin weltweit. Diese Trennung von Produktion (Weinbauern am Douro) und Reifung sowie Vermarktung (Handelshäuser in Vila Nova de Gaia) ging so weit, dass sogar per Gesetz verordnet wurde, dass Portweinexport ausschließlich von Vila Nova de Gaia aus durchgeführt werden durfte. Dieses Gesetz wurde erst 1986 im Zusammenhang mit dem EU-Beitritt Portugals aufgehoben, was eine wahre Revolution im Douro-Weinbau zur Folge hatte.
Die Situation heute
Das neue Gesetz von 1986 legt fest, dass jeder Weinproduzent in der Region Douro eigenständig exportieren darf. Einschränkende Voraussetzungen gibt es allerdings weiterhin. Der Erzeuger muss zumindest 150 000 Flaschen und die Verkaufsmenge von drei Jahren auf Lager halten. Darüber hinaus darf nur in Flaschen und nicht fassweise verkauft werden. Im Lauf der Zeit hat sich eine ganze Reihe von Produzenten am Douro selbstständig gemacht. Da die oben genannten Einschränkungen nur für Portwein gelten, hat vor allem die Produktion von ungespriteten Rotweinen, im Douro-Gebiet als Tischweine bezeichnet, einen ungeheuren Aufschwung erlebt. Das Douro-Tal ist derzeit zweifellos eines der interessantesten Weinbaugebiete Europas, denn all die Produzenten, die früher nur Trauben ablieferten, nun aber selbstständig Wein produzieren, sammeln mit jedem Jahrgang mehr Erfahrung und verstehen es immer besser, Terroir und Typizität ihrer Lagen herauszuarbeiten. Von großer Bedeutung ist dabei, dass sich in der Douro-Region die autochthonen Sorten erhalten haben und nicht von internationalen Reben ersetzt wurden. Im Zusammenspiel mit den großartigen geologischen und klimatischen Bedingungen des Landstrichs garantiert dieser Umstand die Eigenständigkeit und Unverwechselbarkeit der Douro-Weine.
DIE BÖDEN
Der Norden Portugals besteht nahezu ausschließlich aus Granit. Dieses extrem harte Gestein ohne viel Erdauflage ist für die Landwirtschaft praktisch nicht nutzbar. Interessanterweise durchschneidet der Douro-Fluss aber auch ein Schiefermassiv, das von Barca d'Alva bis kurz nach Régua reicht. In die vertikalen Schichten des Schiefers kann nicht nur Wasser eindringen, auch Wurzeln finden darin Halt. Damit sind die natürlichen Grenzen des Weinbaus im Douro durch den Boden vorgezeichnet: So weit der Schiefer reicht, gedeihen Reben. Der jeweils angrenzende Granit setzt dem Weinbau ein Ende. Schiefer ist hart, aber brüchig. Und er verwittert zu bräunlich gelbem Staub, der in der Douro-Region allgegenwärtig ist und mit jedem Besucher des Weinbaugebiets auf Schuhen und Autos als Souvenir mitreist. 250 000 ha der Region bestehen aus Schieferboden, 40 000 davon sind mit Weinreben bepflanzt. Gut die Hälfte dieser Weinlagen haben eine Hangneigung von mehr als 30 %. Diese steilen, steinigen Hänge zu bearbeiten ist schwierig und kostspielig.
DIE DREI BEZIRKE DER DOURO-REGION
Die Douro-Region ist offiziell in drei Bezirke aufgeteilt: Baixo Corgo, Cima Corgo und Douro Superior. Obwohl auf den Weinetiketten die Bezirke nicht namentlich genannt werden, hat jeder von ihnen seine Besonderheiten, vor allem klimatischer Natur, die sich wesentlich auf die Eigenschaften der im jeweiligen Gebiet angebauten Weine auswirken.
Baixo Corgo
Der westlichste Teil der Douro-Region, Baixo Corgo, erstreckt sich um die Stadt Peso da Régua bis zum Corgo-Fluss. Wenngleich die Fläche nur 28 % des gesamten Territoriums einnimmt, ist hier rund die Hälfte der Weinberge angesiedelt. Dieser Bezirk hat mit seiner relativ hohen Feuchtigkeit und den geringsten Temperaturunterschieden das ausgeglichenste Klima der drei Sub-Regionen. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt etwa 900 mm, die durchschnittliche Temperatur liegt bei 18 °C. Hier sind die Weinberge weniger steil, die Erdschicht auf dem Schiefer ist tiefer und fruchtbarer. Deshalb erbringt die Rebe hier, verglichen mit den anderen Zonen, auch die größte Menge an Wein. Dennoch sind große Rebflächen eher eine Seltenheit. Auch gibt es nur wenige wirklich herausragende Quintas, die hier Spitzen-weine erzeugen. Aber für die Produktion von leichten, frisch-fruchtigen Weinen sowie für die Herstellung der Portweinkategorie Ruby ist das Gebiet von enormer Bedeutung.
Cima Corgo
Im Zentrum des Tals, rund um die Stadt Pinhão, liegt Cima Corgo, das Herz der Region und zugleich Standort der angesehensten Quintas. Das wird auch optisch deutlich: Von vielen Hängen entlang des Flusses leuchten die riesigen Buchstaben, die signalisieren, welche Weinberge zu welcher Quinta gehören. Obwohl Cima Corgo nur wenige Kilometer östlich von Baixo Corgo liegt, ist das Klima deutlich trockener und heißer. Nur 650 mm Niederschlag gibt es im Jahr, die durchschnittliche Temperatur liegt bei 19 °C. Die Hänge sind steil, felsig und karg, doch die Landschaft ist einzigartig. Cima Corgo beansprucht rund zwei Drittel der Fläche der gesamten Douro-Region und liefert rund 40 % der Weine. Von hier stammt auch der größte Anteil an Spitzenweinen.
Douro Superior
Das Gebiet Douro Superior reicht von östlich des Ortes S. João da Pesqueira bis nach Barca d'Alva. Hier wendet sich der Fluss nach Norden und bildet für die nächsten 112 km die Grenze zu Spanien. Das Klima am oberen Douro ist extrem trocken: die jährliche Niederschlagsmenge beträgt nur etwa 450 mm, und die durchschnittliche Temperatur liegt bei 21 °C. Die Landschaft erscheint durch die meist sanften Hügel zugänglicher als Cima Corgo, ist aber unwegsam. Bislang ist es die am wenigsten erschlossene Region, abgetrennt vom unteren Tal durch eine schmale Schlucht bei Valeira. Douro Superior produziert lediglich rund 5 % aller Weine aus der Region, was hauptsächlich auf seine schwere Zugänglichkeit zurückzuführen ist. Derzeit gibt es nicht viele, dafür meist große Quintas. Seit ein paar Jahren herrscht allerdings auch hier eine Art Aufbruchstimmung, da einige Winzer festgestellt haben, dass in manchen Gebieten durchaus das Potenzial für Spitzenweine vorhanden ist.
DOC DOURO
Lage: Die Douro-Region ist offiziell in die drei Bezirke Baixo Corgo, Cima Corgo und Douro Superior aufgeteilt und reicht bis zur spani¬schen Grenze. Die DOC Douro gilt für unge-spritete weiße und rote Tischweine, für Rosés und Schaumweine sowie für den gespriteten Moscatel do Douro. Sie ist vom Gebiet her deckungsgleich mit der DOC Porto.
Rebsorten: Der Rebsortenspiegel ist enorm breit gefasst. Neben den wichtigen roten Sorten Tinta Barroca, Touriga Franca, Touriga Nacional, Tinta Roriz (Aragonez) und Tinto Cão werden u. a. auch Alicante Bouschet, Castelão, Jaen und Pinot Noir sowie noch ein paar Dutzend ande¬re angebaut. Bei den weißen Sorten stehen u. a. Arinto (Pedernã), Síria (Roupeiro), Fernão Pires, Terrantez, Semillon, Bical und Malvasia Fina im Ertrag.
Weinstile: Die Rotweine sind farbintensiv und aromenreich, kraftvoll und mit gutem bis sehr gutem Alterungspotenzial. Die Weißweine prä-sentieren sich meist leicht, fruchtig und sehr aromatisch. Der Moscatel do Douro muss einen Alkoholgehalt zwischen 16,5 und 22 Vol: aufweisen.
ERFOLG DURCH REBSORTEN-VIELFALT
Traditionellerweise wurden in Portugal die Weinberge im sogenannten Mischsatz bepflanzt, das heißt mit unterschiedlichen Rebsorten im selben Weinberg, so dass man heute in alten Anlagen durchaus bis zu 20 verschiedene Sorten nebeneinander findet. Für die Douro-Region gilt dies im besonderen Maße. Steile Hänge, die tief in den Fluss eintauchen, teils halsbrecherische Weinterrassen, die wie Himmelsleitern wieder hinaufführen, ein heißes Klima und eine Erde, die ihren Namen kaum verdient, da Schiefer und Granit vorherrschen: Die Douro-Region macht es ihren Winzern wirklich nicht leicht. Aber gerade diese schwierigen Bedingungen haben entscheidend zum internationalen Ruhm beigetragen, denn nicht zuletzt ihretwegen hat sich bis heute eine riesige Rebsortenvielfalt erhalten. Man konnte es sich einfach nicht leisten, wie in vielen anderen Regionen der Welt, ganze Weinberge zu roden, nur um Platz zu schaffen für Sorten, die gerade besonders gefragt waren oder mehr Ertrag brachten. Rebstöcke wurden nur ausgewechselt, wenn es wirklich notwendig war. So versorgen seit Jahrhunderten Zehntausende von kleinen Douro-Weinbauern die Portwein-produzenten mit einer Fülle von Trauben der unterschiedlichsten Sorten, die in ihrer Gesamtheit das Renommee der Portweine begründeten. Die Erzeugung von anderen Weinen hingegen wurde zugunsten dieser Spezialität fast vollständig vernachlässigt.
Beste Aussichten für »normale« Weine
Nur wenige Quintas setzten bereits vor dem jetzigen Boom auch auf hervorragende Tischweine, wie etwa das Weingut Ferreira (heute im Besitz von Sogrape), das schon seit Jahrzehnten den fast schon legendären Rotwein Barca Velha produziert. Wie es typisch für den Douro ist, wird dieser Wein als Verschnitt aus Tinta Roriz (Aragonez) mit Anteilen von Touriga Franca und anderen autochthonen Sorten bereitet. Aber mittlerweile haben auch viele andere Erzeuger, vor allem solche mit mehr als nur einem halben Hektar Weinbergbesitz, erkannt, dass die Region das Potenzial hat, neben schönen Alltagsweinen auch wirklich große Rote und mehr als nur überzeugende Weißweine hervorzubringen. Sogar die eingefleischtesten Portweinproduzenten sind heute davon überzeugt, dass die Zukunft der Douro-Region nicht mehr nur alleine im Bereich dieser weltberühmten Likörweine liegt. Mit dazu beigetragen hat eine gesetzliche Regelung, nach der für die Produktion von Port maximal 3 hl Wein pro Hektar verwendet werden dürfen. Der Rest muss entweder verkauft oder als Tischwein deklariert werden. Während man jedoch früher diese Weine beinahe als Abfallprodukt behandelte, da die besten Trauben für den Port aussortiert wurden, hat man allmählich erkannt, dass auch in diesem Lesegut enormes Potenzial steckt, wenn man richtig damit umgeht. Heute gibt es sogar viele renommierte Winzer, die ihr bestes Lesegut ausschließlich »normalen« Weinen vorbehalten oder auf Lagen zurückgreifen, deren Trauben weniger für Port, dafür aber umso mehr für Tischwein geeignet sind. Die Folge war eine Qualitätsexplosion, die nun weltweit Anerkennung findet.
Unentdeckte Schätze in alten Weinbergen
Wie viele Rebsorten tatsächlich in der Douro-Region wachsen, weiß niemand so genau. Mal wird vermutet, dass es rund 80 Sorten sind, mal spricht man von über 100 Rebsorten, die über die gesamte Region verteilt sind. Es gibt immer noch viele sehr alte, oft abgelegene kleine Weingärten mit dem traditionellen gemischten Satz, dessen genaue Zusammenstellung nicht zuletzt aufgrund der sehr geringen Mengen unbekannt ist. Bei den oft viele Jahrzehnte alten Rebstöcken im gemischten Satz weiß man auch nie genau, was sie einbringen. Erntemenge und Qualität sind selten vorhersehbar und lassen sich daher auch nicht wirklich planen, geschweige denn wiederholen. Die Mehrzahl der einfachen Traubenerzeuger — und davon gibt es am Douro über 33 000, die meist weniger als 1 ha Rebfläche besitzen — kann nicht genau sagen, was wirklich alles auf ihrer Parzelle wächst. So kann man mit Fug und Recht annehmen, dass im Douro-Gebiet noch immer ein paar Rebsorten wachsen, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt, die aber, selbst in ihren manchmal nur homöopathisch geringen Mengen eingesetzt, einem Wein das Tüpfelchen auf das »i« setzen können — oder zumindest den entsprechenden Bruchteil davon.
Fünf Spitzenreiter
Erst ab den späten 1970er-Jahren begann man, sich mit dem Qualitätspotenzial der Rebsorten am Douro zu beschäftigen. Schließlich wurden auf Basis einer Forschungsarbeit der ADVID (Associação para o Desenvolvimento da Viticultura Duriense) fünf Rebsorten selektioniert, die sogenannten Top Cinco, die für zukünftige Pflanzungen empfohlen werden. Dabei handelt es sich um Touriga Nacional, Tinta Roriz (Ara-gonez), Tinta Barroca, Tinto Cão und Touriga Franca. Touriga Nacional ist allgemein als eine der besten Trauben Portugals anerkannt. Sie bringt tiefe Farbe und mächtige Tannine bei relativ geringen Erträgen. Die Weine, die aus ihr gekeltert werden, behalten ihre Fruchtnoten auch noch im reiferen Stadium. In Cuvées ist Touriga Nacional vor allem für eine gute Tanninstruktur verantwortlich. Tinta Roriz — die mit der Aragonez identisch ist — zählt zu den geschätztesten Reben am Douro. Der Name leitet sich davon ab, dass die Sorte im Douro-Gebiet zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum ersten Mal in der Quinta de Roriz entdeckt wurde. Es ist eine früh reifende Sorte, die tiefdunkle Weine mit guter Länge und Finesse hervorbringt. Bei Tinta Barroca handelt es sich um eine robuste Sorte, die gute Erträge von tiefschwarzen, süßen Trauben liefert. Sie eignet sich gut als Cuvée-Partner, um Fülle einzubringen, hat aber in der Regel nicht die Länge der anderen vier Sorten. Tinto Cão ist eine wegen ihrer niedrigen Erträge bei vielen Weinbauern nicht allzu beliebte Sorte, bringt aber Weine von großer Konzentration und würziger Aromatik hervor. Touriga Franca, auch Touriga Francesa genannt, ist schließlich eine Traube, die gut die heißen, trockenen Sommer am Douro verträgt. Die Weine zeigen eine schöne Duftigkeit, sind weniger mächtig, dafür aber mit feiner fruchtiger Länge ausgestattet. Vor allem Touriga Nacional, Tinta Roriz und Tinta Barroca gelten mittlerweile als die Superstars und werden zuweilen sogar sortenrein ausgebaut. Etliche Winzer pflanzen heute sortenspezifisch neu, was ihnen eine für jede Sorte fast punktgenaue Lese ermöglicht. Der Nachteil dabei ist, dass man dem Boden die wertvollen alten Reben entreißt und den Weinen damit ihre natürliche Komplexität nimmt. Wer sich aber bei den Neuanlagen nur noch auf die besten und profitabelsten Sorten konzentriert, nimmt den Weinen aus der Douro-Region einen Teil ihrer Faszination. Daher ist es von unschätzbarem Wert, dass sich gerade die innovativsten und besten Winzer in diesem Gebiet mit großem und zeit aufwendigem Engagement auch den anderen der über 80 offiziell zugelassenen Sorten annehmen, die zum Teil sehr originelle und eigenwillige Charakteristiken aufweisen.
DIE JUNGE, INNOVATIVE GARDE
Einer der größten Befürworter der Erhaltung traditioneller Sorten ist Dirk van der Niepoort, der unbestritten als Vorreiter der neuen Qualitätsbewegung am Douro gilt. Sein Motto lautet: Drei Jahrhunderte lang haben Portweine die Douro-Region berühmt gemacht, heute prägen vor allem die Tischweine, also »normale« Rot-und Weißweine, das Renommée der Region. Es fing im Grunde damit an, dass der Winzer, dem zugleich ein altes Portweinhaus gehört, 1990 eine Rotwein-Cuvée aus eigenen Trauben von der Quinta do Carril erzeugte und feststellte, dass dieser Wein viel besser war als alles, was er zuvor gemacht hatte. Seitdem ist er unermüdlich auf der Suche nach alten, eher unbekannten Lagen mit Mischsatz. Derzeit bevorzugt er besonders die nordseitigen Weinberge am Douro, die nach seiner Ansicht eine perfekte Harmonie in die Rotweine einbringen. Dabei setzt er vor allem auf die Extremhänge in Cima Corgo, insbesondere rund um Pinhão, die gute Voraussetzungen für kräftige, konzentrierte und dabei gleichzeitig elegante Weine bieten.
Ein gefeierter Klassiker
Sein Hauptanliegen ist dabei, die richtigen Böden in Verbindung mit sehr alten Weinstöcken zu finden. Diese beiden Aspekte erscheinen ihm sogar wichtiger zu sein als die fünf edlen Rebsorten. Nach seiner Ansicht sind gute Lagen mit alten, gemischten Sorten wie beispielsweise Mourisco meist besser als eine junge Anlage, die nur mit Touriga Nacional bestockt ist. Den Beweis tritt er mit seinen Weinen an: Da ist der Redoma, beinahe schon ein Douro-Klassiker auch den enorm kraftvollen, fruchtstrotzenden Batuta, den mineralisch-fruchtigen Vertente, den kräuterwürzig-fruchtigen Charme und den fruchtigen, saftigen Einstiegswein namens Fabelhaft lohnt es sich zu probieren, um einen Einblick in die Bandbreite gelungener Douro-Rotweine zu bekommen. Zwar ist Niepoort, wie alle anderen Winzer der Region im Grun¬de auch, ein Rotweinspezialist, aber vereinzelt kommen auch enorm dichte Weiße auf den Markt, etwa der Redoma Reserva Branco, der es ohne Weiteres mit hochkarätigen weißen Burgundern aufnehmen kann. Niepoort vergleicht seinen Redoma gerne mit dem Douro-Gebiet insgesamt: ein bisschen wild, ungestüm, intensiv und voller Gegensätze. Mächtig füllig und konzentriert, dabei aber mit Eleganz und Harmonie. Ein Wein mit einer großen Zukunft in der Flasche. Das alles ist seiner Meinung nach der Sortenvielfalt der Douro-Region zu verdanken, wo es noch Weinberge mit 100 Jahre alten Reben gibt. Vor kurzem hat Niepoort eine dieser uralten Rebflächen gekauft und die Terrassen aufwendig restaurieren lassen. Am liebsten würde er alle alten Weinberge kaufen, um sie so zu erhalten. Niepoort ist überzeugt, dass man es eines Tages bereuen wird, diese Zeugen einer alten Kultur preisgegeben zu haben. Denn heute werden die meisten neuen Terrassen mit speziellen Bulldozern angelegt und die Wege werden verbreitert, damit Traktoren den Winzern einen Teil ihrer Arbeit abnehmen können.
DOC TRÁS-OS-MONTES, TEILBEREICH VALPAÇOS
Lage: Dieses Gebiet umfasst Teile der Orte Valpaços, Macedo de Cavaleiros, Mirandela, Murça und Vinhais.
Rebsorten: Von den roten Sorten sind Tinta Amarela (Trincadeira), Bastardo, Cornifesto, Mourisco, Tinta Carvalha, Tinta Roriz (Aragonez), Touriga Franca und Touriga Nacional zum Anbau empfohlen, von den weißen Côdega de Larinho, Gouveio (Verdelho), Malvasia Fina und Fernão Pires.
Weinstile: Die Rotweine sind leicht und trocken, mit fruchtigen Aromen. Die Weißweine sind ebenfalls leicht und frischfruchtig.
VINHO REGIONAL DURIENSE UND VINHO REGIONAL TRANSMONTANO
Lage: Der Vinho Regional Duriense wird in der Douro-Region erzeugt, vorwiegend in den Gegenden um die Orte Mesão Frio, Peso da Régua, Vila Flor, Armamar und Vila Nova de Foz Côa. Der Vinho Regional Transmontano kommt aus dem Gebiet nördlich davon, dem äußersten Nordosten Portugals.
Rebsorten: Neben den wichtigen roten Sorten Tinta Barroca, Touriga Franca, Touriga Nacional, Tinta Roriz (Aragonez) und Tinto Cão werden u.a. auch Alicante Bouschet, Castelão, Tinta Amarela (Trincadeira), Cabernet Sauvignon, Merlot und Pinot Noir angebaut. Für Weißwein dürfen neben Arinto (Pedernã), Síria (Roupeiro), Fernão Pires und diversen Malvasia-Varianten auch internationale Sorten wie Chardonnay, Riesling, Pinot Blanc, Sauvignon Blanc und Semillon angepflanzt werden.
Neue Kultweine
Aber Niepoort ist zum Glück nicht der einzige, der uralte Anlagen schätzt. Die alten Weinberge können die großartigsten Ergebnisse liefern, aber auch die schlechtesten, nämlich unreife, überreife oder faule Trauben, meint Jorge Serôdio Borges, der zuvor Önologe bei Niepoort war und heute auf der Quinta do Passadouro für Port- und Rotweine zuständig ist. Sein Passadouro Reserva aus Tinta Roriz, Tinta Franca, Touriga Nacional und diversen alten Reben aus einer alten Süd-Einzellage zählt heute zur absoluten Regionsspitze. Ebenso wie sein Pintas, den er zusammen mit seiner Frau Sandra Tavares da Silva aus rund 30 verschiedenen Sorten von bis zu 80 Jahre alten Rebstöcken bereitet, und der schon jetzt als neues Kultlabel angesehen wird. Wine & Soul heißt ihr kleines Gut, und der Name ist Programm. Auch João Roseira von der Quinta do Infantado versteht sich auf die Kunst der Weinbereitung. Seine Weine Montevalle und Montevalle Reserva, sowohl in Rot als auch in Weiß, verkörpern neben schöner, tiefer Frucht vor allem die Authentizität der Region. Darauf versteht sich ebenfalls die gebürtige Spanierin Susana Estéban. Sie produziert für die Quinta do Crasto, eines der ältesten Weingüter am Douro und spektakulär auf einer Bergkuppe über dem Fluss gebaut, so enorm dichte und ausgewogene Rotweine wie den Reserva oder das Flaggschiff Vinha da Ponte und vinifiziert noch nebenbei als Weinmacherin für die kleine Quinta da Casa Amarela starke Reservas.
Verheißungsvolle Projekte
Bemerkenswert ist auch das im Jahr 2000 gegründete Projekt Lavradores de Feitoria. Hier haben sich rund 15 Quintas aus allen drei Subzonen des Douro, die zwar über einige hervorragende Lagen verfügen, aber aus verschiedenen Gründen kaum in der Lage wären, ihre Weine selbst zu vermarkten, zu einer Gruppe zusammengeschlossen. Gemeinsam vinifizieren sie nun in einer modernen Kellerei und bieten unter anderem drei Produktlinien an: fruchtige, leichte Weine namens Douro (auch weiß), eine mittlere Qualität mit dem Etikett Três Bagos und die Spitzenweine als Single Quinta unter dem jeweiligen Namen. Mit-Initiator an diesem Konzept war Dirk van der Niepoort, der an fast allen neuen Projekten im Douro-Gebiet direkt oder indirekt beteiligt ist. Mit dabei in der Gruppe ist außerdem Olga Martins, deren Mann Jorge Moreira ebenfalls zur jungen Star-Riege zählt. Zuerst arbeitete er ein paar Jahre als Önologe für die Real Companhia Velha, die aus der legendären Companhia des Marquês de Pombal hervorging und einer der größten Weinerzeuger am Douro ist. Nun ist er für die mittlerweile großartigen Tisch und Portweine der Quinta de la Rosa in Pinhão verantwortlich. Er zeigt mit seinem eigenen Rotwein namens Poeira aus einem vor wenigen Jahren erworbenen alten Rebberg in unmittelbarer Nachbarschaft zu Flächen renommierter Port-häuser, dass er zu Recht zu den großen Hoffnungsträgern Portugals zählt. Der Wein strotzt nur so von Kraft und Frucht, ist dabei doch elegant und harmonisch mit langem Abgang. Die Trauben für den Poeira werden in Lagares nach alter Tradition mit den Füßen gestampft — wie viele andere große Douro-Rotweine auch.
DIE LAGARES-METHODE
Gelegentlich findet man in portugiesischen Weinbaugebieten in den Felsen Vertiefungen in Form von steinernen Becken, in denen wohl einst Trauben gekeltert wurden. Das waren die Vorläufer der sogenannten Lagares: in Weinkellern eingebaute Steintröge, die jahrhundertelang dazu genutzt wurden, um Trauben aufzubrechen und zu vergären. Das Verfahren, Trauben mit den Füßen zu stampfen, wurde früher in ähnlicher Form auch in anderen Teilen der Weinwelt angewendet, aber nur in der Douro-Region hat sich diese Methode dauerhaft etabliert, vor allem bei der Portweinproduktion.
Fußarbeit
Die tagsüber gesammelte Ernte kam damals mit Stumpf und Stiel in sehr breite, meist rund 60 cm hohe, oben offene Steintröge, die 5000 bis 8250 Liter fassten. Zwei Tage lang wurden die Trauben jeweils mindestens vier, oft fünf Stunden mit den Füßen gestampft. Etwa 15 bis 18 Leute jeden Alters und Geschlechts, die aus den umliegenden Dörfern engagiert worden waren, traten untergehakt zwei bis drei Stunden im gleichmäßigen Takt die Trauben — nach dem Kommando »eins, zwei, links, rechts« —, damit sie aufbrachen, ohne die Kerne zu verletzten, und sich das Fruchtfleisch von der Schale trennte. Nach diesem eher monotonen Teil der Arbeit, Corte genannt, wurde für rund zwei Stunden in den Trögen zu Musik getanzt, was man als Liberdade bezeichnet. Nachdem die Trauben gequetscht waren, setzte die Gärung durch die auf den Schalen vorhandenen wilden Hefen von selbst ein. Die Masse erwärmte sich, und mehr und mehr Farbe wurde aus den Beerenhäuten herausgelöst.
Uralte Methode, ganz modern
Wer nun glaubt, das sei ein Märchen von früher, als man noch keine modernen Pressen kannte, irrt gewaltig. Auch heute noch wird die Lagares-Methode in der Douro-Region praktiziert. Etliche qualitätsbegeisterte Winzer, ob sie nun Weine oder Portweine bereiten, setzen weiter-hin auf dieses sehr traditionelle Verfahren, und keineswegs deshalb, um Geld für Maschinen zu sparen. Und selbst in modernen Keller werden mehr und mehr Lagares eingebaut, teils aus Granit wie früher, aber auch zum Teil aus Marmor oder Edelstahl. Im Prinzip sieht diese Fußarbeit heute genauso aus wie früher. Allerdings werden die Saisonmitarbeiter weitaus besser bezahlt, gleichzeitig sind aber auch fast immer Helfer dabei, die das kostenlos machen, nämlich Urlauber und Journalisten aus aller Welt. Alle stehen dann in Zweierreihen teils bis zum Oberschenkel im rot-violetten Most. Knie tauchen aus dem wertvollen Saftsee auf und versinken, während sich die Reihen aufeinander zu bewegen und bis zum Rand wieder zurückweichen. Mit der Zeit sehen die, Beine aus wie mit roter Farbe überzogen. Fußtreten gibt dem Wein mehr Struktur, ein subtileres Tanningerüst und bewirkt auch, dass die Weine länger halten. Trotz aller modernen Technik ist es nach Ansicht vieler Winzer das beste System, da die enorme Oberfläche einen sehr guten Kontakt zwischen Schalen und Saft gewährleistet, was den Körperreichtum, die Fruchtintensität und die Farbtiefe erhöht. Während der so bereitete Tischwein einige Tage, manchmal auch bis zu vier Wochen auf der Maische gärt, bleiben die gärenden Trauben für Portwein nur zwei bis drei Tage im Lagar.
Stampfende Maschinen
Da das gleichmäßige, dabei behutsame Stampfen aber eine schwierige Arbeit ist und dafür immer weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, begnügen sich viele Häuser heute damit, entweder nur einige Stunden von Menschen stampfen zu lassen und in der restlichen Zeit mit Maschinen, sogenannten Robos, zu arbeiten. Oder sie setzen nur noch diese Roboter-Lagares ein, in denen das Treten mit Füßen imitiert wird. Die Quinta da Nogueira von Taylor's etwa hat für ihre Portweinproduktion eine der modernsten Anlagen dieser Art. Experimente haben gezeigt, dass die mechanische Bewegung, sei sie nun mit den Füßen oder mit Maschinen ausgeführt, sehr wichtig ist, um die Farbe sanft und ohne unerwünschte andere Stoffe zu extrahieren. Das gelingt auch in den neuen Lagares von Sogrape, wo sogar ein System für das automatische Treten in den Ecken entwickelt wurde.
Optimale Extraktion
Das traditionelle Traubenstampfen ist also alles andere als Nostalgie, es ist die beste Art, optimal zu extrahieren, ohne die Kerne oder die Stiele zu verletzen. Wenn Maschinen mit den Stielen in Berührung kommen, dann passiert es immer wieder, dass Bitterstoffe freigesetzt werden. Deshalb glauben Winzer wie Dirk van der Niepoort, dass der Fuß das optimale Werkzeug ist: Er ist schwer und doch sanft genug, um keine Stiele zu beschädigen. Daher werden beim Einsatz von Robotern meist zuvor die Trauben entrappt, also von den Stielen gelöst. Weine aus Lagares erobern heute allmählich wieder die Welt. Es ist eben nicht immer nur eine Sache der modernsten und ausgefeiltesten Technik, um große Weine zu erzeugen. Know-how, Einsatzwillen und die richtige Portion Fingerspitzengefühl reichen aus. Das beweisen etliche portugiesische Winzer am Douro und auch wieder vermehrt in anderen Regionen.
STARS UND AUFSTEIGER
Die junge Sandra Tavares da Silva ist eine viel-beschäftigte Weinmacherin. Neben ihrer Arbeit für Wine & Soul und für die elterliche Quinta in der Estremadura ist sie auch für die Weine der Quinta do Vale Dona Maria verantwortlich. Dieses Gut verfügt über 40 bis 60 Jahre alte Rebberge, auf denen rund 20 Sorten vorwiegend in steilen Terrassen mit Süd- bis Südost-Ausrichtung wachsen. Neben dem bereits lang bewährten Aushängeschild Quinta do Vale Dona Maria Tinto, das sich mit enormer Frucht, Eleganz und anhaltender Komplexität auszeichnet, ist Tavares da Silva in Zusammenarbeit mit dem Besitzer Cristiano van Zeller ein neu¬er genialer Wein mit langem Alterungspotenzial gelungen: der CV-Curriculum Vitae aus alten Sorten, die in Nord-, Nordwest- und Westlagen wachsen.
Weine der Spitzenklasse
Überhaupt zählt Cristiano van Zeller zu den umtriebigsten Männern am Douro. Der ehemalige Besitzer der berühmten Portwein-Quinta do Noval, die 1993 an den Versicherungskonzern AXA verkauft wurde, vertreibt auch die Weine der Quinta do Vallado der Familie Ferreira, deren moderne, aber doch regionstypische rote Reservas Spitzenqualität besitzen. Außerdem produziert er gemeinsam mit José Maria da Fonseca seit wenigen Jahren einen neuen erfolgreichen Douro-Rotwein namens Domini Plus, der auf Anhieb den Ruf bekam, einer der besten Weine der Region zu sein. Die Familie van Zeller ist auch an der im Jahr 2000 gegründeten Quinta do Vale da Perdiz beteiligt, auf der Álvaro van Zeller Rotweine unter dem Label Cistus aus alten Weinberganlagen produziert. Xito Olazabal, der auch für die Weine der Quinta do Vallado zuständig ist, produziert auf seiner elterlichen Quinta do Vale Meão komplexe, elegante und charaktervolle Weine, deren Reben auf einer eher ungewöhnlichen Boden¬mischung aus verwittertem Schiefer, Granit, Lehm, Muschelkalk, Kies und Quarzit wachsen. Das ist vermutlich mit ein Grund für die große Komplexität der Meão-Weine, die ebenfalls zur portugiesischen Spitzenklasse zählen. Legendär ist bereits der Barca Velha des jetzt zur Sogrape-Gruppe gehörenden Weinguts Ferreira. Der Name verweist auf die Segelboote, die früher den jungen Portwein zu den Lagerhallen in Porto und Vila Nova de Gaia brachten. Auch diese Top-Cuvée aus Tinta Roriz mit etwas Touriga Franca und anderen autochthonen Sorten verdankt ihre Struktur dem Stampfen in Lagares. Den Barca Velha gibt es nur in Spitzenjahrgängen, sonst wird er als Ferreirinha Reserva Especial vermarktet, der allerdings auch nicht zu verachten ist. Der neue Callabriga Reserva aus der hochmodernen Kellerei von Sogrape ist dagegen mehr ein fruchtiger, leicht zugänglicher Douro-Typ der modernen Art.
Große Qualität von großen Erzeugern
Aber auch die großen Erzeuger der Region bringen starke Weine. Die Real Companhia Velha bietet den kraftvollen, konzentrierten Evel Grande Escolha vorwiegend aus Touriga Nacional, dazu den fruchtbetonten, Douro-typischen Einzellagenwein Quinta dos Aciprestes Reserva. Entgehen lassen sollte man sich als Rarität auch den Grandjó Late Harvest nicht, einen leckeren edelsüßen Wein im französischen Stil aus Semillon-Trauben. Bei der Sogevinus-Gruppe, zu der unter anderem die Häuser Burmester, Kopke, Cálem, Barros und Gilberts gehören, überzeugen vor allem die Weine Cálem Curva Tinto Reserva, Kopke Douro Tinto Reserva, Casa Burmester Tinto Reserva, Barros Touriga Nacional und Barros Grande Escolha. Von der eigentlich auf Portwein spezialisierten Symington-Gruppe kommt ein starker Wein namens Altano aus Tinta Roriz und Touriga Franca, ein herrlicher Altano Reserva aus Touriga Franca und Touriga Nacional sowie ein enorm konzentrierter Wein namens Post Scrip-mm, der alles andere als nur eine Randnotiz ist. Bei Ramos Pinto, nun im Besitz des Champagnermoguls Roederer, sind zwei Weinlinien zu finden: Duas Quintas mit spannenden, traditionell ausgerichteten und lagerfähigen Reserva-und Special-Reserva-Rotweinen sowie die einfacheren roten und weißen Gewächse mit Namen Bons Ares, die als Vinho Regional vermarktet werden.
Weinmacher aus Leidenschaft
Exquisites lässt sich auch auf der Quinta de la Rosa finden. Sophia Bergqvist begann als eine der Ersten am Douro trockene Rotweine zu produzieren und erntete damals eher ungläubiges Kopfschütteln. Das hat sich spätestens seit der Zusammenarbeit mit dem jungen Star-Önologen Jorge Moreira geändert, der vor allem ihre Weine Douro Tinto und Douro Tinto Reserva aus Trauben von uralten terrassierten Anlagen in die oberste Liga katapultierte. Die in Lagares vergorenen Weine wirken eigenständig, charmant und kraftvoll und trotz ihrer Dichte seidig und elegant. Seinen Weinen die einmalige Identität des Douro-Terroirs zu geben, ist auch die Leidenschaft von Carlos Magalhães, dessen Quinta do Silvai am Unterlauf des Flüsschens Roncão in einem Talkessel liegt. Das gelingt ihm mit seinen Rot¬weinen der Linie Dorna Velha vortrefflich, sei es der Tinto oder die Colheita Seleccionada. Empfehlenswert sind auch der Grande Reserva von Quanta Terra, der gleichnamige Tinto des neuen, kleinen Erzeugers Muxagat sowie der rote Vértice der 1988 gegründeten Firma Caves Trasmontanas, die auch zwei gute Schaumweine namens Vértice Grande Reserva und Vértice Super Reserva aus sechs weißen und roten Trauben anbietet. Sehr lecker zeigt sich zudem die Imperium-Linie der Caves do Freixo, die ihren Reserva nach der Lagares-Methode bereitet, ebenso wie die sonst eher auf Portweine spezialisierte Quinta do Pisco ihren Tinto aus den edlen Sorten der Region. Zu den bekannten Erzeugern zählt außerdem Domingos Alves de Sousa, der eine breite Palette von Weinen anbietet und sich vor allem mit seinem Quinta da Gaivosa und dem sortenreinen Quinta do Vale da Raposa Touriga Nacional seit Jahren an der Spitze hält.
Gewachsenes Selbstbewusstsein
Die Liste bemerkenswerter Erzeuger und Weine ließe sich mittlerweile beinahe endlos fortsetzen, ein Zeichen für das wachsende Selbstbewusstsein der Region. So bietet Vale da Corça mit dem Brunheda Vinhas Velhas eine 20 Monate in Barriques gereifte Cuvée aus über 70 Jahre alten Rebstöcken an. Dasselbe Alter haben die Reben auf der Quinta da Padrela, die für einen Reserva verwendet werden, während Campelo mit einem Prestige Reserva und die Quinta do Mosteirô mit einem Grande Escolha auf Bastardo-Basis punkten kann. Einen ausgezeichnten Grande Escolha mit den edlen Douro-Sorten aus teils über 100-jährigen Reben macht zudem die Quinta da Sequeira, die dazu noch einen prämierten »einfachen« Tinto und einen fruchtigen, anhaltenden Weißwein mit Holznoten aus ihren ältesten Weinbergen anbietet. Die renommierte Quinta do Côtto, im Besitz der Gruppe Montez Champalimaud, feiert Erfolge mit ihrem gleichnamigen Rotwein sowie mit einem Grande Escolha auf der Basis von Touriga Nacional und Tinta Roriz. Diese Sorten sind auch die Hauptbestandteile des Reserva und des Grande Reserva von Quinta do Portal, ebenso vom Penedo do Barco der Quinta Senhora da Graça. Mit der Linie Ázeo macht dagegen der junge João Brito e Cunha von sich reden, der auf der Quinta de S. José einen von Touriga Nacional geprägten Rotwein und Rosé sowie einen Weißwein aus Viosinho und Chardonnay produziert. Noch ziemlich neu ist außerdem das Projekt der GR Consultores, die mit einem nach dem Stern Sedna benannten Rotwein aus den traditionellen Douro-Sorten sowie dem hoch konzentrierten Secret Spot aus einer Einzellage aufwarten.
Besonderheiten und Kuriosa
Wer die Bandbreite der Douro-Region kennen lernen will, kommt auch an dem Chrestus der Encosta Longa nicht vorbei, einem unfiltrierten Barriquewein mit Potenzial aus Tinta Roriz, Touriga Nacional und Touriga Franca. Auf der Quinta do Judeu gibt es einen fassgereiften Wein aus Touriga Nacional und Touriga Franca. Wer lieber Rebsortenweine mag, wird bei Odis-seia fündig, die einen reinen Touriga Nacional anbietet. Auch der Olivenölstar Carm produdziert mittlerweile überzeugende Rotweine aus autochthonen Sorten. Ein probierenswertes Kuriosum gibt es von der Adega Cooperativa de Vila Nova de Foz Côa. Ihr im traditionellen Stil bereiteter Rotwein Vale Sagrado wurde einige Jahre 30 m unter Wasser im Fluss Côa gelagert und zeigt nun würzige, florale Noten mit leichter Sherry-Nase und Portweinaromen. Aber hier sollen nicht nur Weine aus der DOC Douro genannt werden. Ausdrücklich zu erwähnen ist die Quinta do Sobreiró de Cima, die mit einem starken Colheita Seleccionada aus Trincadeira, Tinta Roriz und Touriga Nacional aus der Subregion Valpaços der neuen DOC Trás-os-Montes glänzen kann.
Quelle: "Portugal und seine Weine" - Gräfe und Unzer Verlag GmbH / ViniPortugal
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